Colins Heilungsgeschichte und was seine Fatigue mit Eskimos gemeinsam hat
17 lange Jahre litt der Amerikaner Colin unter ME/CFS.
9 Monate war er ans Bett gefesselt.
Seine eigenen Worte:
„Ich fühlte mich wirklich wie jemand dessen Leben vorbei ist.“
Und doch war es nicht vorbei.
Denn durch ein Recovery-Programm konnte Colin seine Gesundheit wiedererlangen. Heute hat er sein Leben zurück.
Wie kam es dazu?
Der Start einer langen ME/CFS Erkrankung
Alles startete mit einer schlimmen Nasennebenhöhlenentzündung, gekoppelt mit einer sowieso schon sehr stressigen Zeit als Selbstständiger.
Tatsächlich verschwand die Entzündung nach vielen Wochen und entsprechenden Therapien, aber die Erschöpfung blieb. Nicht nur ein bisschen Müdigkeit, sondern eine schwere chronische Fatigue.
Nach verschiedenen Arztbesuchen und vielen weiteren Wochen stellen die Ärzte endlich die Diagnose: Chronisches Erschöpfungssyndrom..
Mit der Zeit kommen immer mehr komische Beschwerden hinzu, wie Colin sie beschreibt. Unerholsamer Schlaf, Ekzeme, Darmprobleme. Und diese furchtbare Müdigkeit.
Die Eskimos haben viele verschiedene Begriffe für „Schnee“. Genauso scheint es bei ME/CFS auch viele verschiedene Varianten für Fatigue zu geben. In den nächsten Jahren muss Colin eine Menge dieser Varianten kennenlernen.
Neun Monate verbringt Colin im Bett, kann sich nur zum Essen und Toilettengang aufraffen.
Glücklicherweise ist seine Ehefrau eine große Stütze. Es ist nicht einfach für sie, aber sie bleibt an seiner Seite.
Die Höhen und Tiefen der ME/CFS Erkrankung
Nach einem Jahr geht es Colin durch verschiedene Maßnahmen wieder besser und er schafft es auf gefühlte 50% Energie.
Für eine Weile.
Aber dann kommt der nächste Crash.
Er rappelt sich nach Wochen wieder hoch, kann sich etwas erholen.
Bis zum nächsten Rückfall.
Es ist, als wäre da eine unsichtbare Wand, beschreibt es Colin. Sobald er diese Wand erreicht, knallt er mit voller Wucht dagegen und liegt wieder auf dem Boden.
Irgendwie kann er sich wieder aufraffen und zu Kräften kommen. Bis er wieder gegen diese unsichtbare Wand knallt.
Ständig fragt sich Colin, woran diese Rückfälle wohl liegen. Hat er sich falsch ernährt? Hätte er nur einmal um den Block gehen sollen anstatt zweimal?
Dieser Kampf geht nun schon sieben Jahre. In all dieser Zeit hört Colin nicht auf, das Rätsel zu lösen und mögliche Lösungen auszuprobieren:
- Medikamente gegen Candida Pilze.
- Radikale Umstellung der Ernährung.
- Low-Dose Naltrexone – ein Medikament für das Gehirn.
- Nahrungsergänzungsmittel.
- Akupunktur und Chiropraktiker.
- Therapie gegen Nebennierenfunktionsstörung.
- Sport trotz Fatigue.
- etc.
Manche Maßnahmen verschlimmern seine Beschwerden.
Andere helfen ein bisschen.
Aber nichts verbessert sich wirklich langfristig..
Obwohl Colin nun erst 39 Jahre alt ist, beschreibt er sich selbst als 75-Jähriger. Doch dann beobachtet er 75-Jährige Männer und stellt fest, dass diese viel fitter sind als er selbst.
Colin fühlt sich, als wäre sein Leben vorbei. Er ist am Ende.
Er fühlt sich depressiv, spürt so viel Wut. Warum passiert das alles mit ihm? Warum ist er so begrenzt in seinen Möglichkeiten? Warum geht es ihm nicht besser?
Weitere Variationen der Fatigue kommen hinzu.
Colin leidet unter vielen Allergien. Sein Körper reagiert immer sensibler auf die verschiedensten Gerüche, Chemikalien, Lebensmittel und sonstigen Gifte in Luft und Materialien. Auch laute Geräusche machen ihm immer mehr zu schaffen.
Trotzdem erlebt er auch immer wieder Verbesserungen. Da ist z.B. dieser Tag, an dem er sich fantastisch fühlt. Voller Elan schwingt Colin sich auf das Fahrrad, fährt insgesamt 24km zur Arbeit und zurück.
Am nächsten Morgen sind alle Symptome und die schwere Fatigue zurück.
Diese und andere Erfahrungen zeigen ihm: Wenn er nichts tut und sich rigoros schont, geht es ihm besser. Manchmal sogar gefühlt gut. Sobald er aber nur etwas zu viel von seinem Körper fordert, kommt die starke Fatigue zurück.
Also gewöhnt sich Colin an ein sehr eingeschränktes Leben ohne sportliche Bewegung. Symptome kommen und gehen, aber alles ist in einem ertragbaren Rahmen. Kein schönes Leben, aber auch kein Alptraum.
Mittlerweile zieht Colin bereits 16 Jahre lang diese Krankheit wie einen schweren angebundenen Stein am Bein mit sich durchs Leben.
Wie Colin wieder ganz auf die Beine kommt
Eines Tages stößt Colin auf Dan Neuffer mit seinem ANS Rewire Programm. ANS steht für das Autonome Nervensystem, bei dem der Vagusnerv eine wichtige Rolle spielt.
Dan Neuffer litt ebenfalls an ME/CFS und recherchierte 10 lange Jahre über mögliche Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Nachdem er selbst wieder ganz genesen war, stellte er dieses ANS Rewire Programm zusammen.
In dem Online-Kurs erklärt Dan ausführlich die Hintergründe und Theorien zu der Krankheit, geht auf die fehlgeleiteten Mechanismen im Körper ein und nimmt die Teilnehmer an die Hand, um durch regelmäßige Übungen langsam das autonome Nervensystem neu zu programmieren und andere Systeme neu zu regulieren.
Einige wichtige Maßnahmen hatte Colin ja vorher schon ergriffen, aber das Um-Programmieren des Vagusnerven bringt ihn auf einen ganz neuen Level.
Natürlich war der Weg nicht linear. Es gab auch in diesem Jahr einige Rückschläge. Aber durch das Coaching und mentale Übungen gelingt es Colin immer besser, Rückschläge schneller zu verkraften und Energie zurückzugewinnen.
Immer öfters erlebt Colin diese kleinen Wunder. Statt einen Monat braucht er z.B. nur noch einen Tag, um sich von einem Rückfall zu erholen.
Nach drei Monaten Kursteilnahme spürt er die ersten Verbesserungen. Weitere drei Monate später startet er mit moderater sportlicher Bewegung. Ein Jahr später geht es ihm so gut, dass er 25 km am Stück Fahrrad fahren kann und es ihm anschließend nicht schlechter geht.
Für Colin ist dies ein riesiges Wunder.
Und es geht Colin auch weiterhin richtig wunderbar.
- Er kann tagsüber arbeiten und abends trotzdem noch etwas unternehmen.
- Er kann Sport treiben, ohne sich anschließend so ausgepowert zu fühlen.
- Er wacht morgens auf und fühlt sich glücklich!
In den 17 langen Jahren der Erschöpfung hatte Colin vergessen, wie es sich anfühlt, vital und voller Energie zu sein. Nun kommt die Erinnerung zurück und er fühlt sich wunderbar. .
Auch heute macht Colin noch kein Extremsport. Er übertreibt es nicht. Aber er wacht morgens auf und fühlt sich vital. Er kann das Leben wieder genießen.
In einem Interview, das ich hier in eine CFS Heilungsgeschichte formuliert habe, will Colin allen CFS Betroffenen zum Schluss ermutigen:
Gib nicht auf und gib dich nicht mit einem Leben voller Leiden zufrieden.
Es besteht Hoffnung.
Zwei weitere passende Blogartikel dazu:
ME CFS – ist Heilung möglich?
Von CFS geheilt: Diese Erfahrungen zeigen, dass es möglich ist!