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Raelans CFS Heilungsgeschichte in dritter Generation

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Seit drei Generationen kämpft die kannadische Familie bereits mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom

Raelans Mutter wurde chronisch krank, als Raelan fünf Jahre alt war. Nach vielen Arztbesuchen und Untersuchungen diagnostizierten die Ärzte ME/CFS. Die meiste Zeit war sie ans Haus gebunden, oft bettlägerig.

Raelan erinnert sich an viele harte Jahre, sowohl für ihre Eltern als auch für sie selbst.

Ihre Mutter versuchte so viele Therapien, ließ sich endlos oft untersuchen, suchte nach Ursachen und Lösungen. Aber es wurde schlimmer und schlimmer.

Irgendwann verlor die Mutter alle Hoffnungen. Und so endete sie ihr Leben.

Aber nicht nur Raelans Mutter litt unter dem Fatigue Syndrom, sondern bereits die Großmutter. Auch sie wurde mit ca. 30 Jahren chronisch krank. Allerdings funktionierte die Großmutter gesundheitsmäßig soweit, dass sie das Leben mehr oder weniger gut meistern konnte.

Und dann wurde Raelan selbst krank.

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In ihren 20igern war Raelan ein Bündel Leben. Manchmal mehrere Nebenjobs gleichzeitig. Viele Freunde, viel Sport, viel unterwegs, immer aktiv.

Nein, sie würde nicht dieselbe Krankheit bekommen wie ihre Mutter und Großmutter. Dessen war sie sich sicher.

In ihrem 30. Lebensjahr beendete die Mutter ihr Leben. Einige Zeit später kam Raelan von einer langen Urlaubsreise zurück. Völlig erschöpft und mit einer schlimmen Grippe.

Nach einer Woche konnte sie wieder ins Krankenhaus gehen, wo sie als Sozialarbeiterin tätig war. Und wo sie schon mal an der Quelle saß, ließ sie sich dort gleich eine Grippeimpfung geben.

Mit einem tragischen Resultat.

Denn in der Nacht fühlte sie sich wieder richtig grippig.

Eine Woche lang.

Einen Monat lang.

Ein Jahr lang.

Insgesamt 10 Jahre kämpfte Raelan mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom. Mit Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Verdauungsproblemen und vieles mehr.

Jedes Mal, wenn Raelan die Zähne zusammenbiss und sich trotzdem körperlich betätigte, ging es ihr schlechter. Die meisten Tage konnte sie nicht zum Briefkasten am Ende der Straße gehen, um ihre Post zu holen.

Raelan fühlte sich, als hätte jemand ihr Leben geklaut.

Das erste Jahr verbrachte sie fast nur im Bett. Zum Glück konnte sie sich noch ums Essen kümmern, konnte lesen oder endlos Serien schauen. Ihr Ehemann war oft unterwegs, und so wurden Sheldon und seine Truppe aus The-Big-Bang-Therory zu ihren besten Freunden.

Im Gegensatz zu ihrer Hausärztin. Denn diese konnte in ihren Untersuchungen nichts feststellen und glaubte nicht, dass es Raelan wirklich so schlecht ging.

Nicht einmal arbeitsunfähig wollte sie Raelan schreiben.

Also setzte Raelan ihr Vertrauen in einen integrativen Mediziner. Jeden Monat gab sie tausende von Dollars aus für Untersuchungen und Medikamente.

Und jeden Monat machte sie mehr Schulden.

Als der Arzt sie letztendlich mit ME/CFS diagnostizierte, brach für Raelan die Welt zusammen. Dies war für sie die schlimmste Diagnose, die sie je bekommen könnte. Ihre Großmutter hatte ME/CFS. Ihre Mutter starb wegen ME/CFS.

Trotzdem gab Raelan die Hoffnung nicht auf.

  • Jede Woche las sie bis zu vier Bücher rund um das Thema Gesundheit.
  • Dazu ließ sie alle möglichen teuren Blutuntersuchungen machen, mit dem Ergebnis vieler verschiedener Diagnosen. Diagnosen, die oft typisch sind bei ME/CFS Erkrankungen. Ob Eppstein-Barr Virus, Herpes, chronische Lyme-Borreliose oder Leaky Gut. Realan hatte sie alle.
  • Als Therapie nahm sie bis zu 100 Pillen an Nahrungsergänzungsmittel im Wert von bis zu 3.000 Dollar pro Monat.
  • Auch stellte sie ihre Ernährung um. Kein Zucker, keine verarbeitete Lebensmittel, kein Alkohol, kein Koffein. Dafür mehr Bioprodukte, Weizengrassaft, Kokosöl und auf Anraten ihres Arztes viel Fleisch.
  • Mehrere Monate nahm sie starke Antibiotika, um die chronische Lyme-Borreliose zu besiegen.
  • Sie kaufte sich eine Infrarot-Sauna, machte Hormontherapien, ließ ihre Zähne testen, filterte das Leitungswasser, machte alle möglichen Entgiftungskuren, Lichttherapien, Atemübungen, Lachtherapien, Akupunktur, besuchte alle möglichen Therapeuten und alternativen Mediziner und Heilpraktiker.

Raelan versuchte alles! Bis auf körperliche Gymnastik, von Sport gar nicht zu reden. Denn immer, wenn sie sich körperlich betätigte, wurden die Symptome schlimmer.

Doch alle Versuche plus körperliche Ruhe brachten keine Besserung.

Nie wollte sie solch ein bemitleidenswertes Leben führen wie ihre Mutter, oder gar so enden. Und doch war sie an fast demselben Punkt. Auch sie dachte darüber nach, ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Doch glücklicherweise gab Raelan nicht auf.

Sie blieb dran und erlebte nach zwei Jahren tatsächlich eine Verbesserung von gefühlten 20% auf 40% Funktionalität. Sie konnte jeden Tag zum Briefkasten gehen. Sogar ihren Rasen konnte sie mähen, wenn auch nicht alles auf einmal.

40% hört sich viel an, aber trotzdem war Raelan weiterhin stark eingeschränkt. Also buchte sie sich eines Tages ein Ticket und flog für einen Monat nach Arizona zu einem speziellen Therapiezentrum. Durch pflanzenbasierte und vegane Ernährung sollen dort schon alle möglichen Krankheiten geheilt worden sein.

Leider nicht in ihrem Fall.

Mittlerweile machte die Versicherung immer mehr Druck und wollte Raelan zurück in die Arbeitswelt integrieren. Zuerst nur vier Stunden am Tag, drei Tage die Woche. Doch diese vier Stunden waren für Raelan wie ein Ultra-Marathon. Immer öfters musste sie sich im Büro einschließen und hinlegen.

Nach zwei Wochen gab sie auf.

Kurze Zeit später gab auch ihr Ehemann auf, und zwar die Ehe. Sie verkauften ihr Haus und Raelan zog zu ihrem Vater.

Wieder fühlte sich Raelan am Ende.

So konnte es nicht weitergehen.

Irgendetwas musste passieren.

Durch den Hauskauf konnten ihr Ex-Ehemann und sie alle Schulden begleichen, UND jeder hatte noch etwas übrig.

Und so entschied sich Raelan für das einzige, das ihr Herz wirklich höher schlagen ließ. Trotz ihrer Erschöpfung und körperlichen Beschwerden kaufte sie sich ein Ticket und flog nach Thailand. Sie würde es schon irgendwie schaffen, und wenn sie auf allen Vieren kriechen müsste.

Der Plan war, für sechs Monate dort zu bleiben.

Doch Raelan blieb für 8,5 Jahre in Asien.

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Am Anfang ruhte Raelan sehr viel aus und machte ab und zu kleine Ausflüge. Doch mit der Zeit konnte sie immer etwas mehr unternehmen.

Ein großer Unterschied zwischen den Aktivitäten z.B. auf der Arbeit und hier in Thailand war der Stressfaktor. In Thailand war sie stressfrei, hatte keinen Druck. Und so schienen die körperlichen Aktivitäten ihr wesentlich besser zu tun.

Irgendwann war das Geld aufgebraucht und Raelan fing wieder an, Schulden zu machen. Aber das Leben in Asien war ihr einfach zu kostbar, als wieder zurück zu fliegen.

Also versuchte sie sich in verschiedenen kleinen Jobs. Durch den Stress und die Anstrengungen folgten unweigerlich einige Rückschläge. Manchmal bis zu 10% Funktionalität, also ziemlich am Boden.

Doch Raelan gab nicht auf und rappelte sich immer wieder hoch. Am Ende fand sie einen Job in Malaysia, den sie meistens von ihrer Wohnung aus erledigen konnte.

Interessanterweise vertrug sie mittlerweile viel Koffein und Alkohol. Ja, sie brauchte sogar viel Koffein und Alkohol. Oft musste sie für Tage die Folgen ihrer Exzesse erleiden. Aber das war ihr egal, denn in dem Moment des Alkoholkonsums fühlte sie sich einfach genauso gesund und gut wie alle anderen.

Trotzdem merkte Realan, dass es so nicht lange weitergehen darf. Jeder Tag war ein Kampf. Sie brauchte viele Pausen, konnte finanziell gerade so überleben. Von ihren körperlichen Beschwerden gar nicht zu reden.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich mit einem Amerikaner befreundet, der in Malaysia stationiert war und nun nach Indonesien beordert wurde.

Raelan beendete ihren Arbeitsvertrag in Malaysia und zog mit ihm nach Jarkata. Ihr gemeinsames Ziel war es, dass Raelan die nächste Zeit bewusst nutzte, um noch einmal intensiv in ihre Gesundheit zu investieren.

Zwei Jahre folgte Raelen ihrem selbst auferlegten, ganz persönlich abgestimmten, Gesundungs-Plan:

  • Lernen, mit Stress richtig umzugehen und sich gesunde Grenzen zu setzen
  • Lernen, zu jeder Zeit in einem ruhigen gelassenen Zustand zu verweilen
  • Mental eine heilende gesunde Einstellung und Denkweise aneignen
  • Eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung mit intermittierendem Fasten
  • Fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Kombucha, Sauerkraut
  • Alkohol und toxische Lebensmittel vermeiden
  • Genügend Wasser trinken, Sonne tanken, Saftkuren
  • Für ausreichend und guten Schlaf sorgen, koste es was wolle
  • Vorsichtig angepasste Bewegung und Dehnung, u.a. um das Lymphsystem in Gang zu setzen
  • Langsamer Aufbau der Muskelkraft, angefangen mit 1-2 Minuten pro Tag
  • Abwechselnd heiß und kalt Duschen, heiße Bäder, wöchentliche Massagen
  • In alldem ein sehr achtsamer und kontrollierter Umgang mit den eigenen Kräften, das sogenannte Pacing.

Ihr strikter Therapieplan ging auf.

Denn nach zwei Jahren war sie tatsächlich zurück bei gefühlten 100%.

Raelan hat ihr Leben zurück!

Im Rückblick verdankt sie ihre Gesundheit nicht nur dem radikalen Verfolgen des Gesundungsplans. Denn zusätzlich spielte die fantastische Unterstützung ihres Freundes und jetzigen Ehemannes eine große Rolle.

Gemeinsam leben sie heute ein lebenswertes Leben.

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Und mit Leidenschaft hilft Raelan heute anderen CFS Betroffenen. Auf ihrem (englischsprachigen) Youtube Kanal gibt sie Tipps aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz weiter und interviewt Genesene und Experten zum Thema CFS und Heilung.

Und wieder einmal zeigt sich durch diesen Artikel, dass jede Geschichte anders verläuft.

Auch deine und meine Geschichte ist ganz individuell.

Doch eines können alle Geschichten gemeinsam haben:

Sie können ein gutes Ende haben.

Lass uns die Hoffnung nicht aufgeben.

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