Warum bin ich immer müde? Alle möglichen Gründe und Ursachen verständlich erklärt.
Wie Statistiken belegen, leiden in Deutschland mehr als die Hälfte aller Personen unter Müdigkeit sowie den damit verbundenen Problemen. Doch nur wenige gehen der Frage gründlich nach: „Warum bin ich immer müde?“
Während in vielen Fällen Schlafmangel der Grund ist, können auch diverse Krankheiten oder andere Störfaktoren dahinter stecken. In unserem Artikel klären wir Dich über das Thema Müdigkeit auf und zeigen dir 28 mögliche Ursachen auf. Du kannst diese Liste als deinen eigenen Test und Checkliste nutzen, um der Frage einmal gründlich nachzugehen: „Warum bin ich so müde?“
Hinweis: Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um das chronische Fatigue Syndrom ME/CFS und um Long Covid. In beiden Erkrankungen spielt außergewöhnlich starke Müdigkeit eine Rolle. Doch dieser Artikel betrifft auch alle anderen Menschen, die vielleicht aus anderen Gründen ständig müde sind. Es ist sozusagen ein Basis-Artikel rund um das Thema „Warum bin ich immer so müde“.
Was ist Müdigkeit und warum verspüren wir sie?
Müdigkeit ist ein Zustand der körperlichen und geistigen Erschöpfung, der durch Schläfrigkeit und das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf gekennzeichnet ist. Es ist ein natürlicher Teil des menschlichen Lebens und tritt auf, wenn unser Körper und unser Gehirn eine Pause und Erholung benötigen. Müdigkeit ist prinzipiell nichts Schlimmes und zeigt, dass der Körper eine Ruhephase zur Regeneration benötigt.
„Warum bin ich immer müde?“
Diese Frage solltest Du Dir besonders dann stellen, wenn die Müdigkeit nach ein oder zwei guten Nächten nicht besser wird.
Warum bin ich immer müde? – Das passiert in Deinem Körper
Müdigkeit beeinflusst den Stoffwechsel, wodurch der Körper langsamer arbeitet und weniger Energie produziert, was zu einem allgemeinen Gefühl der Erschöpfung führt. Darüber hinaus kann Müdigkeit die Aktivität einiger Gehirnregionen beeinflussen. So wurde festgestellt, dass die Aktivität im präfrontalen Kortex – einem Teil des Gehirns – durch Müdigkeit abnimmt. Konzentration, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung werden dadurch beeinflusst. Selbst die Muskulatur kann unter der Müdigkeit leiden, da sie nicht ausreichend Energie erhält.
Warum bin ich IMMER müde? Wie du unseren Test nutzen kannst!
Mit unserem „Warum bin ich so müde?“ – Test kannst Du herausfinden, woher Deine Müdigkeit kommt. Der „Warum bin ich so müde?“-Test ist eine Hilfestellung, um die möglichen Gründe ausfindig machen zu können.
Er ist gezielt so aufgebaut, dass Du für Dich abhaken kannst, welche Gründe bei Dir infrage kommen. Dabei unterscheidet der Test Gründe für akute und chronische Müdigkeit. Das aber nur, um für dich erstmal mögliche offensichtliche und schneller zu behebende Faktoren abzuklären. In Wirklichkeit können dieselben Aspekte sowohl für eine akute als auch chronische Müdigkeit sein.
Wie du den Test nutzen kannst
Jeder dieser insgesamt 28 Gründe kann bei uns allen unterschiedlich ausgeprägt sein. Manche mögen bei dir gar nicht zutreffen, andere vielleicht nur ein bisschen, und einige dafür sind sehr stark ausgeprägt.
Nachdem du die Erklärungen zu den 28 möglichen Ursachen gelesen hast, findest du noch mal eine Auflistung, die du dir z.B. ausdrucken kannst. Dann vergibst du jeder Ursache, die bei dir zutreffen könnte, eine Zahl:
1 = wenig zutreffend
2 = mäßig zutreffend
3 = sehr zutreffend
28 mögliche Ursachen, warum du immer müde bist
Manche dieser Ursachen haben mit akuter Müdigkeit zu tun, die du relativ schnell beheben kannst. Andere Ursachen, gerade wenn sie nicht beachtet und behandelt werden, können eben auch chronische Müdigkeit bewirken.
1. Kurzzeitiger Schlafmangel oder unzureichende Schlafqualität
Wenn Du Dir häufiger die Frage stellst, warum du immer so müde bist, ist es wichtig, zunächst Deine Schlafgewohnheiten zu überprüfen. Zwar ist der Bedarf von Mensch zu Mensch unterschiedlich, doch sollte Dein Körper pro Nacht mindestens sechs bis acht Stunden Schlaf bekommen.
2. Jetlag oder zeitliche Verschiebung des Schlafrhythmus
Verändert sich der Schlafrhythmus deutlich infolge von Jetlag oder Schichtarbeit, kann dies eine akute Müdigkeit begünstigen.
3. Körperliche Anstrengung oder Überanstrengung
Nicht selten ist die Antwort auf die Frage „Warum bin ich immer müde?“ mit Belastungen im Alltag oder dem Berufsleben verbunden. Körperlicher Stress kann die inneren Ressourcen erheblich aufbrauchen und Erschöpfung verursachen. In vielen Fällen lässt sich etwaiger Stress aber bewusst reduzieren, sodass der Körper wieder die notwendige Ruhe findet.
4. Akuter Stress oder psychische Belastung
Die innere Verfassung kann ein weiterer Grund für ständige Müdigkeit sein. Wenn du neben oder statt körperlicher Anstrengung mental überanstrengt bist, weil du z.b. inneren Stress empfindest und dich mit einer Belastung überfordert fühlst.
Akute Stressmomente gehören ganz natürlich zum Leben dazu. Riskant wird es, wenn solch ein Stress über längere Zeit anhält, denn längerer Stress ist hochtoxisch und kann die Energiereserven des Körpers erheblich reduzieren.
Dies kann sehr unangenehm enden, z.B. in einem Burnout oder dem chronischen Erschöpfungssyndrom. Trotzdem haben wir diesen Stress erst mal in die Kategorie “akut” eingeordnet, weil es meist mit einem akuten Stress anfängt und sich – wie viele dieser Gründe – auch in chronische Pathomechanismen entwickeln können.
5. Dehydrierung
Wenn der Körper nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist, kann dies zu verschiedenen negativen Auswirkungen auf den Organismus führen, einschließlich Müdigkeit und Erschöpfung.
6. Akute oder chronische Krankheit oder Infektion
Krankheiten und Infektionen können neben ihren eigentlichen Symptomen ebenfalls zur akuten Müdigkeit führen. Denn das Immunsystem kämpft, und Kampf macht müde. Deshalb können fast alle Krankheiten auch müde machen, ob im akuten oder auch später im chronischen Zustand. Hier nur mal einige Beispiele von Krankheiten, bei denen manche akut, und andere eher chronisch sind.
- Virale Infekte wie Corona oder EBV
- Hepatitis A, B und C
- Lungenentzündung
- Meningitis
- Lyme-Borreliose
- Anorexia nervosa
- Somatoforme Störungen
- Burnout-Syndrom
- Narkolepsie
- Migräne
Übrigens: Viele akute Krankheiten können unbehandelt chronisch werden und zu weiteren chronischen Erkrankungen führen, wie z.B. das chronische Fatigue Syndrom ME/CFS, um das es hauptsächlich auf dieser Internetplattform Fasynation geht.
7. Medikamente, die Müdigkeit als Nebenwirkung haben
Medikamente können ein weiterer Grund dafür sein, warum du immer so müde bist. Gar nicht mal so selten ist deine Müdigkeit der Einnahme von Medikamenten geschuldet. Medikamente, die Müdigkeit hervorrufen können, sind unter anderem:
- Blutdrucksenker
- Schlaf- und Beruhigungsmittel
- Antidepressiva sowie Neuroleptika
- Migränemedikamente
- Antihistaminika
- starke Schmerzmittel
- Interferone
- Antiarrhythmika
- Krebsmittel
8. Unausgewogene Ernährung oder niedriger Blutzuckerspiegel
Unausgewogene oder fettige und überzuckerte Ernährung kann zu einem Mangel an Nährstoffen führen. Dieser bedingt wiederum einen Mangel an Energie, der sich in Form von Müdigkeit niederschlägt. Zudem besteht die Gefahr, dass der Blutzuckerspiegel absinkt und der Körper mit Müdigkeit reagiert.
9. Alkohol- oder Drogenkonsum
Alkohol und Drogen beeinflussen maßgeblich das Nervensystem. Infolgedessen ist Müdigkeit mitunter eine mögliche Konsequenz des Konsums.
10. Hormonelle Veränderungen
Viele Frauen stellen sich in den Wechseljahren genau diese Frage: „Warum bin ich immer müde?“ Schlafstörungen mit einhergehender Müdigkeit sind tatsächlich oftmals das erste Anzeichen der Wechseljahre. Zudem treten sie nicht selten während der Menstruation auf. Sie sind natürlich nicht leicht zu beheben, doch trotzdem gehören sie eher unter akuter Müdigkeit, weil auch dieser Übergang in die Wechseljahre irgendwann vorbei ist.
Weiter geht es mit Gründen für eine chronische Müdigkeit.
11. Andauernde Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Insomnie oder Restless-Legs-Syndrom
Weil dieser Punkt so wichtig ist, soll er hier noch einmal genannt werden, und zwar als chronisches Problem. Während ein kurzfristiger Schlafmangel schnell ausgeglichen werden kann, sind chronische Schlafstörungen noch ernster zu nehmen. Denn auf lange Sicht können sie dem Körper die notwendige Ruhe verwehren und sich daher in einer chronischen Müdigkeit manifestieren.
12. Depressionen oder Angststörungen
Da eine komplexe Wechselbeziehung zwischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen und der Entwicklung von Müdigkeitssymptomen besteht, können sowohl Depressionen als auch Angststörungen Auslöser chronischer Müdigkeit sein.
13. Blut-Anämie
Eine Anämie ist ein Mangel an roten Blutkörperchen. Dieser Mangel führt sehr oft zur chronischen Müdigkeit. Wenn du dich also öfters fragst: „Warum bin ich immer müde?“, solltest du dich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Dies gilt sowohl für eine mögliche Anämie als auch andere der hier aufgeführten Gründe.
14. Schilddrüsenunterfunktion
Funktioniert die Schilddrüse nicht, wie sie soll, verlangsamt sich der Stoffwechsel im Körper. Die daraus resultierende verminderte Durchblutung sorgt infolge für eine anhaltende Müdigkeit.
15. Diabetes
Diabetes kann sich in vielfältiger Form in Müdigkeit äußern. Sowohl ein hoher Blutzuckerspiegel, Insulinmangel als auch hormonelle Veränderungen sind mögliche Folgen von Diabetes und können Auslöser für chronischer Müdigkeit sein.
16. Herzerkrankungen oder Herzinsuffizienz
Diverse Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck sind Risiken für chronische Müdigkeit. Auch die zur Behandlung eingesetzten Medikamente – beispielsweise Beta-Blocker oder Diuretika – können Nebenwirkungen wie Müdigkeit verursachen.
17. Nierenprobleme oder Niereninsuffizienz
Wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist, können verschiedene Stoffwechselabfälle und Toxine im Körper ansteigen, was zu einer allgemeinen Erschöpfung und Müdigkeit führen kann.
18. Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose
Die Leber ist an unterschiedlichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Ist die Leber beschädigt oder funktioniert nicht richtig, dann äußert sich diese oft in chronischer Müdigkeit. Man sagt auch: Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit.
Denn die Leber hat keine Schmerz-Rezeptoren und kann somit auch nicht durch Schmerzen darauf aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt. Die Ursache dafür kann unterschiedlich sein, entweder Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose oder auch eine Überforderung der Leber, wenn sie z.B. zu viel entgiften muss.
19. Autoimmunerkrankungen
Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus, Rheumatoide Arthritis sowie das Sjögren-Syndrom können ebenfalls zu chronischer Müdigkeit führen.
20. Lungenerkrankungen
Sowohl die chronisch obstruktive Lungenerkrankung als auch die Lungenfibrose oder Asthma gelten als mögliche Auslöser für eine dauerhafte Müdigkeit.
21. Mangelzustände
Manche Mängel können für einen kurzen Zeitraum gut vom Körper ausgeglichen oder verkraftet werden. Schwierig wird es, wenn diese Mangelzustände länger anhalten, z.B. durch eine unausgewogene Ernährung.
Mögliche Vitamin-, Mineralstoff- oder Spurenelement Mängel können sein:
- Eisen
- Vitamine (insbesondere B-Vitaminen)
- Magnesium
- Omega-3-Fettsäuren
- u.v.m.
Eine Mikronährstoff-Analyse kann hier Licht ins Dunkel bringen. Aber auch andere Mängel führen zu Müdigkeit, wie z.B.
- Bewegungsmangel
- Sauerstoffmangel
- Mangel an Erholungen
22. Umweltfaktoren
Chronische Müdigkeit kann auch durch Exposition gegenüber bestimmten Umweltfaktoren wie Schadstoffen, Chemikalien oder Schwermetallen verursacht werden.
Manche dieser schädlichen Stoffe sind:
- Schimmel an den Wänden oder im Essen
- Verwesungsgifte in wurzelbehandelten Zähnen
- Amalgam/Quecksilber in den Zahnfüllungen
- Zu viele Schwermetalle in bestimmten Lebensmittel
- Kohlenmonoxid in der Luft
23. Allergien und Unverträglichkeiten
Alle möglichen Allergien und Unverträglichkeiten können ebenfalls chronisch müde machen. Zum Beispiel kann eine geschwollene oder verstopfte Nase das Atmen erschweren und somit die Sauerstoff-Aufnahme beeinträchtigen.
24. Stoffwechselstörung HPU
HPU steht für Hämopyrrollaktamurie und ist eine Störung des Stoffwechsels in der Hämsynthese. Dies führt zu Mikronährstoffmängel, welche wiederum starke Müdigkeit und Erschöpfung verursachen. Mit einem HPU Test kann dies recht einfach herausgefunden werden.
25. Mitochondriopathie
Eine Mitochondriopathie als ursächliche Erkrankung ist eine eher seltene Erkrankung, die durch Funktionsstörungen der Mitochondrien verursacht wird. Mitochondrien sind kleine Organellen innerhalb unserer Zellen, die für die Energieproduktion verantwortlich sind. Sie werden oft als die „Kraftwerke der Zelle“ bezeichnet, da sie Adenosintriphosphat (ATP) produzieren, das die Energiequelle für den Körper ist.
Bei einer Mitochondriopathie liegt eine Störung im mitochondrialen Stoffwechsel vor, was zu einer beeinträchtigten Energieproduktion führt. Dies kann Auswirkungen auf verschiedene Organe und Gewebe im Körper haben, da sie auf eine ausreichende Energiezufuhr angewiesen sind.
Neben der Mitochondriopathie ist die Energieproduktion in den Mitochondrien auch bei vielen anderen Erkrankungen gestört, sodass weniger ATP produziert wird bzw. diese Energie schneller aufgebraucht ist als in einem gesunden Organismus.
26. Tumorerkrankungen
Ein bösartiger Tumor kann bereits sehr müde machen und den Körper erschöpfen. Spätestens aber bei einer Krebsbehandlung wie z.B. Chemotherapie kann eine sehr deutliche Müdigkeit auftreten, die entweder relativ bald wieder verschwindet oder aber chronisch wird. Dann redet man von Tumorbedingter Fatigue.
27. Fatigue-Syndrome
Fatigue bedeutet Erschöpfung, und diese kann sich in körperlicher Abgeschlagenheit und eben auch Müdigkeit äußern. Neben einer Tumorerkrankungen können auch andere Ursachen für solch ein Fatigue-Syndrom vorliegen. Eine ausführliche Liste findest du in dem Artikel über 35 möglicher Ursachen für das Fatigue-Syndrom.
Eine Form des Fatigue-Syndroms ist das chronische Fatigue-Syndrom CFS. Weil dies oft leider zu spät erkannt und dann noch schwerer zu behandeln ist, möchten wir dies extra nennen:
28. Das chronische Fatigue Syndrom (CFS)
CFS wird oft auch als chronisches Erschöpfungssyndrom oder chronisches Müdigkeitssyndrom bezeichnet. Dabei ist CFS sehr viel mehr als nur andauernde Müdigkeit. Trotzdem ist gerade diese Müdigkeit und Erschöpfung eines der ersten Anzeichen für ein mögliches CFS.
Während CFS vor der Corona-Pandemie noch viel unbekannter war, ist es durch Post Covid oder Long Covid bekannter geworden. Eine schwerere Form von Long Covid wird nämlich nach sechs Monaten oft als CFS diagnostiziert. Über CFS kannst du auf dieser Internetseite ausführlich lesen. An dieser Stelle nur kurz:
In über 70% der Fälle wird CFS durch einen Virus-Infekt (wie eben Covid-19 oder EBV) ausgelöst. Die Gründe für die Erkrankung sind allerdings komplexer als nur dieser Virus-Infekt. Wenn du dich also oft fragst: „Warum bin ich so müde?“ – dann möchten wir Dir sehr empfehlen, dass du genauer hinschaust und prüfst, ob du ggf. ein chronisches Erschöpfungssyndrom hast oder aber in der Gefahr, dieses zu entwickeln.
Der Warum-Bin-Ich-Immer-so-müde-Test
Drucke dir diesen Test am besten aus und vergebe jeder Ursache, die bei dir zutreffen könnte, eine Zahl.
1 = Leicht zutreffend
2 = Mittel/mäßig zutreffend
3 = Sehr stark zutreffend
Was kannst du nun gegen ständige Müdigkeit tun?
Durch den „Warum bin ich so müde?“-Test hast Du vermutlich einen besseren Eindruck von den Gründen für Deine Müdigkeit. Nun geht es darum,
1. diese Gründe bzw. die Müdigkeit wirklich ernst zu nehmen,
2. erste Maßnahmen zu ergreifen und
3. die medizinischen Ursachen vom Arzt abklären zu lassen.
Denn wenn es auch ganz normal ist, immer wieder mal müde zu sein, ist es jedoch nicht normal, ständig unter Müdigkeit zu leiden. Oder immer noch müde zu sein, auch wenn Du Dich z.B. ein ganzes Wochenende ausgeruht hast und auch ausreichend Schlaf hattest.
In diesen Fällen ist Müdigkeit wie ein Warnblinklicht im Auto – es will dir etwas sagen. Diese Warnung zu lange nicht zu beachten, kann sehr ungesund ausgehen, eben bis hin zur chronischen Fatigue. Je früher du dich auf die Ursachen-Suche machst und diese Ursachen behebst, desto geringer ist die Gefahr, dass sich diese Müdigkeit chronisch wird bzw. in eine komplexere Erkrankung entwickelt, wie eben das chronische Fatigue Syndrom.
Drei erste Maßnahmen gegen deine Müdigkeit
1. Schlafen, Schlafen, Schlafen
Die erste und natürlichste Reaktion auf Müdigkeit ist, dass du deinem Körper ausreichend Schlaf gönnst. So wie die Termine und To-Do-Listen des Lebens nach Aufmerksamkeit schreien, so schreit auch dein Körper nach Ruhe. Und das mit Recht! Im Unterschied zu den Terminen und Listen ist dieser Schrei jedoch viel ernster zu nehmen.
Nimm dir Zeit zum Schlafen und gewöhne dir eine gesunde Schlafhygiene an. Achte auf deinen Schlaf, als würde dein Leben davon abhängen.
2. Stress rausnehmen
Guter Schlaf ist schon mal wichtig. Aber wenn du tagsüber die ganze Zeit im Stressmodus agierst und dein Nervensystem im Sympathikus festhängt, dann ist Erschöpfung und Müdigkeit vorprogrammiert. Schreibe am besten einmal auf, was dich gerade belastet und stresst.
Das können auch kleinere Dinge sein, die erst mal unauffällig sind. Denn es kommt beim Stress nicht auf die Auslöser des Stress an, sondern wie wir auf diese Auslöser (Stressoren) reagieren. Was der einen nichts ausmacht, kann dem anderen extremen Stress verursachen.
Wenn du diese Stressfaktoren erkannt hast, versuche im zweiten Schritt, so viele von ihnen zu reduzieren oder gar zu eliminieren. Das tust du nicht immer dadurch, dass du den Problemen und Stressoren aus dem Wege gehst, sondern oft auch dadurch, dass du sie aus einer anderen Perspektive betrachtest. Ein spannendes Thema, das es wert ist, sich mehr damit zu beschäftigen.
Mache Stress am besten zu deinem größten Feind. Gegen ihn anzukämpfen ist meist viel besser, als gegen Kollegen, Nachbarn und Tante Erna anzukämpfen.
3. Informieren statt resignieren
Der dritte empfehlenswerte Schritt ist es, dass du dich weiter mit diesem Thema beschäftigst und dran bleibst. Sprich mit deiner Ärztin darüber und lies gerne weitere Texte auf dieser Webseite, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.
Zum Beispiel:
Das chronische Erschöpfungssyndrom auf den Punkt gebracht
Das Fatigue Syndrom und die unterschiedlichen Krankheitsbilder
Den Vagusnerv massieren: 30+ Übungen, um in wenigen Minuten deine Selbstheilung zu aktivieren
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Müdigkeit
Warum spüre ich ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf?
Es gibt viele mögliche Gründe, warum du trotz ausreichend Schlaf ständige Müdigkeit verspürst. Die gesamte Liste der 28 Ursachen liest du oben. Hier sind einige mögliche Erklärungen:
- Schlafqualität:
Nicht nur die Menge an Schlaf ist wichtig, sondern auch die Qualität. Wenn du oft unterbrochen wirst oder unruhigen Schlaf hast, kann dies zu Müdigkeit führen. Möglicherweise leidest du an Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom oder Insomnie, die deine Schlafqualität beeinträchtigen können. - Schlafgewohnheiten:
Ein unregelmäßiger Schlafplan, nächtliche Aktivitäten wie exzessives Bildschirmzeit, Koffeinkonsum oder Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen können deine Schlafqualität beeinträchtigen. - Mangelnde körperliche Aktivität:
Ein inaktiver Lebensstil kann zu Müdigkeit führen. Regelmäßige körperliche Bewegung und Sport können deinen Energiepegel steigern und deine Schlafqualität verbessern. - Stress und psychische Gesundheit:
Stress, Angstzustände, Depressionen und andere psychische Probleme können Erschöpfung und Müdigkeit verursachen. Diese Faktoren können deine Schlafqualität beeinflussen und zu anhaltender Müdigkeit führen. - Unausgewogene Ernährung:
Eine unausgewogene Ernährung kann zu Müdigkeit führen, insbesondere wenn du nicht genug Nährstoffe wie Eisen, Vitamin B12 oder Magnesium zu dir nimmst. Es ist wichtig, eine gesunde Ernährung mit ausreichender Nährstoffzufuhr zu gewährleisten. - Medizinische Probleme:
Es gibt verschiedene medizinische Erkrankungen, die Müdigkeit verursachen können, wie z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Anämie, Infektionen oder das chronische Erschöpfungssyndrom ME/CFS.
Es ist wichtig, dass du mit einem Arzt über deine anhaltende Müdigkeit sprichst, damit eine genaue Diagnose gestellt werden kann. Der Arzt kann weitere Untersuchungen durchführen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu ermitteln und eine geeignete Behandlung vorzuschlagen.
Was ist, wenn ich ständig müde bin und mir schwindelig ist?
Wenn du neben ständiger Müdigkeit auch Schwindel verspürst, ist es noch wichtiger, medizinischen Rat einzuholen, da dies auf potenziell ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen könnte. Es gibt mehrere mögliche Ursachen für Müdigkeit und Schwindel, einschließlich:
- Niedriger Blutdruck:
Ein niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt, kann zu Müdigkeit und Schwindel führen. Wenn dein Blutdruck zu niedrig ist, kann nicht ausreichend Blut und Sauerstoff zu deinem Gehirn transportiert werden, was Schwindel verursacht. - Dehydration:
Mangelnde Flüssigkeitszufuhr kann zu Müdigkeit und Schwindel führen. Achte darauf, ausreichend Wasser zu trinken, insbesondere bei körperlicher Aktivität oder in heißen Umgebungen. - Eisenmangelanämie:
Eisenmangel kann zu einer Abnahme der Sauerstoffversorgung im Körper führen, was Müdigkeit und Schwindel verursachen kann. Eine Blutuntersuchung kann helfen, einen Eisenmangel festzustellen. - Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Bestimmte Herzerkrankungen, wie Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen, können zu Müdigkeit und Schwindel führen. Es ist wichtig, solche Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln, da sie ernsthaft sein können. - Nebenwirkungen von Medikamenten:
Einige Medikamente können Müdigkeit und Schwindel verursachen. Überprüfe die Packungsbeilage deiner Medikamente auf mögliche Nebenwirkungen und sprich mit deinem Arzt darüber. - Andere medizinische Probleme:
Es gibt verschiedene andere medizinische Bedingungen, die Müdigkeit und Schwindel verursachen können, wie z.B. neurologische Störungen oder neuroimmunologische Erkrankungen bis hin zur Myalgischen Enzephalomyelitis (ME/CFS).
Warum spüre ich extreme Müdigkeit besonders nachmittags?
Die Nachmittagsmüdigkeit ist recht verbreitet und kann mehrere Gründe haben. Hier sind einige mögliche Erklärungen:
- Mittagessen:
Die Art und Menge des Mittagessens kann sich auf deine Energieniveaus auswirken. Eine große Mahlzeit, die reich an Kohlenhydraten oder fettigem Essen ist, kann dazu führen, dass dein Körper mehr Energie für die Verdauung aufwendet und dich schläfrig macht. - Blutzuckerschwankungen:
Wenn dein Blutzuckerspiegel nach dem Essen stark ansteigt und dann schnell abfällt, kann dies Müdigkeit verursachen. Eine unausgewogene Ernährung oder der Konsum von zuckerhaltigen Snacks kann zu solchen Schwankungen führen. - Natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus:
Unser Körper hat natürliche Rhythmen, die als zirkadianer Rhythmus bekannt sind. In den meisten Fällen tritt zwischen 1:00 Uhr und 3:00 Uhr nachts und zwischen 13:00 Uhr und 15:00 Uhr nachmittags eine natürliche Schläfrigkeit auf. Dies kann erklären, warum du besonders nachmittags müde wirst. - Koffeinentzug:
Wenn du regelmäßig Koffein konsumierst und dann am Nachmittag darauf verzichtest, kann es zu Entzugserscheinungen kommen, die Müdigkeit verursachen. Koffein hat eine stimulierende Wirkung und kann vorübergehend die Müdigkeit bekämpfen, aber wenn der Koffeinspiegel im Körper abnimmt, kann die Müdigkeit wieder auftreten. - Schlafqualität und Schlafmuster:
Deine Schlafqualität in der Nacht sowie deine Schlafgewohnheiten können dazu führen, dass du nachmittags müde wirst. Wenn du nicht genug Schlaf bekommst, schlechten Schlaf hast oder einen unregelmäßigen Schlafplan hast, kann dies zu Müdigkeit am Nachmittag führen. - Stress und Arbeitsbelastung:
Stress und eine hohe Arbeitsbelastung können dazu führen, dass du dich im Laufe des Tages erschöpft fühlst. Die mentale Anstrengung und der Druck können dazu führen, dass deine Energie abnimmt und Müdigkeit einsetzt.
Welche Krankheiten spielen bei Müdigkeit eine Rolle?
Viele akute oder chronische Krankheiten können Müdigkeit bewirken. Der Organismus und das Immunsystem kämpft bei Krankheiten besonders an, was den Organismus noch mal zusätzlich ermüdet. Während wir bei einem akuten Infekt (wie Grippe) den Zusammenhang klar erkennen und spüren, ist dies bei anderen Krankheiten wie stillen Entzündungen im Körper nicht so schnell erkennbar.
Mögliche Krankheiten, die zur Müdigkeit führen:
- Alle akute oder chronische Infektionen
- Virale Infekte wie Corona oder EBV
- Hepatitis A, B und C
- Lungenentzündung
- Meningitis
- Lyme-Borreliose
- Mitochondriopathie
- Anorexia nervosa
- Somatoforme Störungen
- Burnout-Syndrom
- Narkolepsie
- Migräne
- Depressionen oder Angststörungen
- Blut-Anämie
- Schilddrüsenunterfunktion
- Diabetes
- Herzerkrankungen oder Herzinsuffizienz
- Nierenprobleme oder Niereninsuffizienz
- Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose
- Autoimmunerkrankungen
- Lungenerkrankungen
- Allergien und Unverträglichkeiten
- Stoffwechselstörung HPU
- Tumorerkrankungen
- Fatigue-Syndrome
- Das chronische Fatigue Syndrom (CFS)
Welches Vitamin fehlt bei extremer Müdigkeit?
Bei extremer Müdigkeit kann ein Mangel an verschiedenen Vitaminen und Nährstoffen vorliegen.
Ein Vitaminmangel, der häufig mit Müdigkeit in Verbindung gebracht wird, ist Vitamin B12. Vitamin B12 ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen und die Aufrechterhaltung eines gesunden Nervensystems. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Anämie führen, was Müdigkeit, Schwäche und Energiemangel verursachen kann. Vegetarier und Veganer sind aufgrund ihrer Ernährung besonders anfällig für einen Vitamin-B12-Mangel, da dieses Vitamin hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt.
Ein anderer Vitaminmangel kann Eisen sein. Eisen spielt eine entscheidende Rolle bei der Sauerstoffversorgung des Körpers. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Hämoglobins, das in den roten Blutkörperchen vorkommt und für den Transport von Sauerstoff zu den Geweben und Organen verantwortlich ist.
Ein Mangel an Eisen führt dazu, dass weniger Sauerstoff im Körper transportiert wird, was zu einer reduzierten Energieproduktion führen kann. Ohne ausreichend Sauerstoff können die Zellen nicht effizient arbeiten, was zu Müdigkeit, Erschöpfung und allgemeiner Schwäche führen kann.
Darüber hinaus kann ein Eisenmangel auch zu einer Abnahme der Anzahl roter Blutkörperchen führen, was zu einer Form von Anämie führt, die als Eisenmangelanämie bezeichnet wird. Diese Anämie kann Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwierigkeiten verursachen.
Auch Magnesiummangel kann extreme Müdigkeit verursachen. Magnesium ist an über 300 enzymatischen Reaktionen im Körper beteiligt, einschließlich der Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), der Hauptenergiequelle des Körpers.
Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen bei Müdigkeit?
Es gibt verschieden Nahrungsergänzungsmittel, die helfen können, Müdigkeit zu reduzieren. Bedenke aber, dass die meisten Mittel keine langfristige Lösung für Müdigkeit sind und dass ihre Wirkung von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Hier sind einige Beispiele:
- Eisen: Ein Mangel an Eisen kann zu Müdigkeit und Energiemangel führen. Eisenpräparate können helfen, den Eisenspiegel im Körper auszugleichen. Es ist jedoch wichtig, den Eisenmangel vor der Einnahme von Eisenpräparaten ärztlich diagnostizieren zu lassen, da ein Überschuss an Eisen ebenfalls schädlich sein kann.
- Vitamin B12: Ein Mangel an Vitamin B12 kann Müdigkeit und Erschöpfung verursachen. Vitamin B12-Präparate können helfen, den Vitamin-B12-Spiegel im Körper auszugleichen, insbesondere bei Menschen mit einem nachgewiesenen Mangel oder bei Vegetariern und Veganern, die ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel haben.
- Coenzym Q10: Coenzym Q10 ist eine Substanz, die in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zellen, vorkommt. Es wird angenommen, dass Coenzym Q10 die Energieproduktion in den Zellen unterstützt und Müdigkeit reduzieren kann.
- Ginseng: Ginseng ist eine beliebte pflanzliche Ergänzung, die in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Es wird angenommen, dass Ginseng die körperliche und geistige Energie steigern kann. Es gibt verschiedene Formen von Ginseng, darunter Panax Ginseng und Sibirischer Ginseng.
- Magnesium: Magnesiummangel kann zu Müdigkeit und Muskelschwäche führen. Magnesiumpräparate können helfen, den Magnesiumspiegel im Körper zu erhöhen und die Energieproduktion zu verbessern.
- Schlaffördernde Nahrungsergänzungsmittel wie Melatonin, 5-HTP, Lavendel, Baldrian und Magnesium. Da Schlafmangel oft zu Müdigkeit führt, können solche Mittel helfen, schneller ein- und/oder länger durchzuschlafen bzw. die Tiefschlaf-Phasen zu fördern.
Was kann ich tun beim Verdacht auf das chronische Erschöpfungssyndrom ME CFS?
Dies ist eine ganz wichtige Frage. Denn je früher du dich mit diesem Thema beschäftigst, desto besser und erfolgreicher kannst du ME/CFS verhindern oder behandeln. Deshalb gibt es dieses Infoportal von Fasynation, auf dem du viele Informationen dazu findest. Zum Beispiel im Blogartikel Alles über die Krankheit ME CFS oder in der Podcast-Episode zu den 35 Ursachen beim Fatigue-Syndrom. Abonniere gerne auch die Fasy.Mail, damit du immer wieder relevante Informationen rund um das Thema Erschöpfung, Fatigue, Müdigkeit und ME CFS erhältst.
Hilfreiche Videos über Müdigkeit
Dr. Petra Bracht: Der wahre Grund, warum du ständig müde bist
Die Leber als Grund für Müdigkeit, und was dir helfen kann
Dr. Eduard Karsten: Was hat Müdigkeit mit Ernährung zu tun?
Warum bin ich so müde? Unser Fazit
Wir hoffen sehr, dass wir deine Frage auf „Warum bin ich so müde?“ mit diesem Test und den Erklärungen beantworten konnten.
Von Herzen wünschen wir dir, dass du nicht nur auf Antworten gestoßen bist, sondern auch konkrete Schritte für dich entdeckt hast, die du nun beschreiten willst. Damit sich deine Frage mit der Zeit ändert:
Von
“Warum bin ich immer müde?”
hin zu
“Warum bin ich heute schon wieder voller Energie?”
und
“Warum habe ich die ständige Müdigkeit nur so lange als normal und unabdingbares Übel hingenommen?”
Diesen Artikel hätte ich mal vor 10 Jahren benötigt, bevor mir im im Schlaflabor von „Experten“ die seltene und unheilbare „idiopathische Hypersomnie“ diagnostiziert wurde.
Hätte mir vermutlich viele Jahre der Hölle erspart.
Herzlichen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht habt das alles zusammen zu tragen! Ich werde mein bestes zur Verbreitung der eigentlichen Ursachen vieler Zivilisationskrankheiten tun, und hoffe auch sehr, dass dieses Wissen sehr bald im Status Quo der Medizin Einzug findet.
Vielen Dank, Philipp, für das Feedback … und dass du mithilfst, wichtiges Wissen zu verbreiten. Mir geht es ähnlich: Wenn ich vieles doch vorher gewusst hätte. Gut, dass jetzt zumindest mehr aufgeklärt wird!